#38 – Pampa & Halbinsel Valdes

Hier die Route zum aktuellen Bericht:


Frühmorgens in unserer Gastunterkunft in San Miguel del Monte erwacht und den Wetterbericht gecheckt, es sah wirklich nach Regen aus, wie im Wetterbericht angekündigt. Ohne Frühstück direkt den Rocky auseinandergebaut, unser Piratenlager – alles ist trotz der Enge in dem Fach unter der Kabine tadellos angekommen – geleert und im Rocky verstaut. Frischwasser gebunkert, kurz gefrühstückt, große Verabschiedung von unserer Gastgeberin Rosana (DANKESCHÖN!!!) und dann in den Ort gefahren um zwei Gasadapter zu besorgen sowie Juttas Brillenbügel wieder an die Brille montieren zu lassen. Leider keine Gasadapter bekommen, also erst mal die Ruta 3 Richtung Süden genommen.

“Wenn dich einmal das Reisefieber packt, gibt es kein bekanntes Heilmittel, und ich bin gerne bis zum Ende meines Lebens daran erkrankt.” – Michael Palin

Der Regen begleitet uns, genau wie die Pampaslandschaft, hin und wieder große Rinderherden…

Unser Zwischenziel Bahia Blanca, etwa 500 km südwärts haben wir abends erreicht und auch einen sicheren Platz an einer großen Tankstelle. Am kommenden Morgen dann ein Aufschrei aus dem Rocky, Christian will den Wagen starten und stellt fest, der Keilriemen lag zerfetzt unten im Motorraum. Ausgerechnet an dem Tag, an dem wir sowieso den Keilriemen prophylaktisch wechseln wollten, genauso wie den Zahnrippenriemen. Gut, dass wir wenigstens die Ersatzteile dabeihatten. Christian sprintet zur Tankstelle und dort wurde telefonisch ein Monteur geordert. Keine 30 Minuten später kam er schon angefahren, checkte den Motorraum und fuhr los um eine zusätzliche Ersatzspule zu besorgen.

Da dies etwas  (zu viel) Zeit in Anspruch nahm, versuchten wir bei einem LKW-Ersatzteilhändler parallel auch unser Glück. Dort gab es zwar keine Ersatzteile für uns, jedoch konnte der Sohn des Inhabers (Amarok-Fahrer!) exzellent Englisch und uns Tipps geben. Dann kam unser Monteur zurück, musste ein weiteres Teil besorgen, baute dieses und unseren Keilriemen mit einem Kollegen rasch ein.

Obiger Amarok-Fahrer (Antonio) kam aus Neugierde vorbeigefahren, half beim Übersetzen und organisierte für uns eine nahegelegene Werkstatt, um auch noch den Zahnrippenriemenwechsel durchzuführen. Diese Werkstatt hätten wir nicht als solche wahrgenommen, geschweige denn betreten. In ihr standen unzählige begonnene und eingestaubte „Werkstücke“. Trotz unseres Eindrucks, war in der Werkstatt viel Fröhlichkeit und Pausen. Sie sind in 4 Stunden fertig geworden. Kurze Probefahrt und Bezahlung in harten Euros und US-Dollars.

Am Folgetag ging es dann endlich weiter Richtung Süden zur Playa las Conchillas (Muschelstrand). Ein Träumchen, direkt am Strand, alle 100 Meter ein Reisemobil… Christian musste direkt ins Meer.

Abends haben wir noch einen wunderschönen Sonnenuntergang beim Spaziergang im Watt erlebt.  Nachdem wir aus dem REIMO Millionen von Fliegen vertrieben haben, konnte die Nachtruhe unter der Milchstraße beginnen.

Die Halbinsel Valdes stand bei Jutta ganz oben auf der Bucketlist: Wale, Orca, Pinguine, Seelöwen und Seeelefanten! Wale und Orca hatten wir leider nicht gesichtet, dafür aber ein Gürteltier, dass unseren Weg kreuzte, mehrere Herden Seelöwen sowie Seeelefanten (nur weibliche Tiere, die Männer kommen nur zur Paarung vorbei😉). Pinguine waren leider auch nicht da, wo wir sie finden sollten. Da wir uns im Naturpark befanden, konnten wir nicht freistehen. Auf dem Privatgrundstück eines Schäfers fanden wir ein legales Nachtplätzchen.

Orcas kommen in der Regel ca. 1 – 2 Stunden vor Hochwasser, also hatten wir recherchiert, wann wir vor Ort sein müssen. Morgens hatte uns der patagonische Wind wachgeschüttelt, trotz der schützenden Bäume neben uns. Weit vor dem Hochwasser bezogen wir schon Stellung am Viewpoint. Leider keine Orcas! Doch die mehr als 40 Seeelefanten direkt unter uns waren interessant und unterhaltsam zu beobachten.

Auf zur nächsten Tankstelle, dort angekommen sollten wir in ca. 1 Stunde wiederkommen, der Treibstoff wurde gerade angeliefert! Bei der Weiterfahrt zur Wasserkante wollten wir unsere Mahlzeit einnehmen. Dort angekommen stießen wir auf einen Kölner Overlander-Unimog. Jutta hatte tags zuvor eine Suppe vorgekocht, deren Transport im Topf uns vor einige Herausforderungen gestellt hatte. Zur Erinnerung, Schotterpiste und Schafsgitterroste mit Anhöhen. Alles gut gegangen 😉

Nach einer weiteren Nacht in einer kleinen Kiesgrube, die uns vor dem fiesen patagonischen Wind schützte, ging es warm verpackt (10° nachts, tagsüber 17-19°) endlich zur Pinguinkolonie Punta Tombo. Wir waren geflasht. Über Holzstege und Kieswege gingen wir vorbei an etlichen Pinguinen. Diese hockten in Höhlen, unter Büschen, unter den Stegen oder gebuddelten Mulden. Gar nicht scheu ließen sie sich aus direkter Nähe fotografieren. Einige liefen direkt auf uns zu! Zwischen Dezember bis Februar sollen sich 400.000 Magellan-Pinguine vor Ort aufhalten. Jetzt im März waren es deutlich weniger Tiere, aber auch weniger Touristen und wir waren morgens die einzigen Besucher.

Es gibt eine Regel in Argentinien: Tanke immer und sooft du kannst … Bei unserer Ankunft in Punta Tombo zeigte unsere Kilometer-Reichweite noch ca. 170 Kilometer an. Für unsere Verhältnisse auskömmlich. In Argentinien allerdings eine Herausforderung. Die nächste Tankstelle befand sich entweder wieder zurück in 120 Kilometern oder südwärts in 191 Kilometern! ☹ Was tun???

Wir entschieden uns für südwärts, schleichen und Abenteuer! Auf über 100 Kilometern Schotterpiste stand der Tempomat auf 60 km/h (erhöhter Treibstoffverbrauch auf losem Schotter) und auf der Asphaltstraße auf 70 km/h 😉 Wir haben es geschafft und hatten sogar noch 40 Kilometer Reichweite ausgewiesen an der YPF-Tankstelle!

Nun geht es nach Feuerland und die erste Grenzüberquerung steht an.

2 Antworten auf „#38 – Pampa & Halbinsel Valdes

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  1. Wie schön, dass das Fahrzeug und vor allem die Spezialbox (geniale Idee unter der Kabine) gut bei euch angekommen sind. Die Bürokratie zur Abholung im Hafen ist schon speziell, aber könnte man sich auch in D vorstellen. Bei 270% Inflation in Argentinien ist Bezahlung in € oder $ verständlich, ich hoffe ihr müsst nicht so häufig in eine Werkstatt. Habt ihr inzwischen einen Reserve Spritkanister? Weiterhin gute Fahrt und viele tolle Erlebnisse. Liebe Grüsse Kirstin

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